Interessengemeinschaft Diplom 1998, 10.März 1998
LaTeX für Du und ich
Eine kleine Einführung in die Geheimnisse von
LaTeX.
Inhalt
Einleitung
Die Abschnitte 1 bis 3 geben - kulminierend in einem längeren Beispiel
- einen Überblick über die Erstellung eines normalen LaTeX-Textes.
Abschnitt 4 hält einige Leckerbissen für den wissensdurstigen
Leser bereit, der dann immernoch nicht genug hat und zu neuen Ufern aufbrechen
will.
LaTeX-Texte haben in aller Regel die Endung ".tex". Sie
werden mit dem Aufruf
übersetzt. Dabei kann man die Endung weglassen, wenn man will. Es
entsteht eine TeX-Ausgabedatei mit der Endung dvi (gerätunabhängig).
Ein LaTeX-Dokument besteht aus einem Vorspann und dem darauf folgenden
eigentlichen Textteil., der durch die Befehle \begin{document} und
\end{document} eingerahmt ist.
1 Der Vorspann
enthält ein einige globale Formatierungsanweisungen wie zum Beispiel
das Papierformat und die Schriftgröße. Im wesentlichen kann
das Gerüst eines LaTeX-Textes immer gleich aussehen. Hier ist ein
Beispiel:
\documentclass[12pt,a4paper]{article} |
Das Dokument beginnt immer mit der Festlegung der Art des Textes. Vordefiniert
sind: article, book, letter und report.
Außerdem können in eckigen Klammern zusätzliche Optionen
für die Formatierung angegeben werden: 10pt, 11pt,
12pt für die Schriftgröße, a4paper für
das Papierformat. Et cetera. |
\usepackage{german}
\usepackage{isolatin1}
|
Durch Einbinden von Paketen wird LaTeX noch toller, als es ohnehin
schon ist. Beispielsweise benutzt man german zum Schreiben deutscher
Texte. Das geht noch besser, wenn man zusätzlich isolatin1
einbindet: Dann kann man sogar im Text Umlaute verwenden. |
\begin{document}
Text!
\end{document} |
|
Hier gibt es ein etwas ausführlicheres LaTeX-Gerüst
als Textdatei zur eigenen Benutzung.
2 Der Text
Jetzt kann man im Prinzip genau wie in TeX seinen Text eintippen. LaTeX
hält aber noch einige Schmankerl für Sie bereit.
2.1 Gliederungsbefehle
Man kann zum Beispiel so anfangen:
{\bf 1 Einleitung}
\bigskip
...
\bigskip
{\bf 3 Definitionen}
\bigskip
...
In LaTeX hat man aber die folgende Möglichkeit:
\section{Einleitung}
...
\section{Definitionen}
...
Die Gliederungsbefehle \chapter (nur in book und
report), \section, \subsection, \subsubsection, \paragraph
und \subparagraph erzeugen Überschriften mit entsprechender
Formatierung und Numerierung, die auch beim Umstellen des Textes nicht
kaputt geht. Ihre gesternten Pendants (\chapter*{...}, usw) erzeugen
nichtnumerierte Überschriften. LaTeX verblüfft mit dem
Befehl
auf's Neue: Es erzeugt an dieser Stelle im Text ein Inhaltsverzeichnis!
Noch etwas Tolles habe die Gliederungsbefehle an sich: Die Überschriften
sehen immer hübsch einheitlich aus. Davon kann man sich im Beispiel
unten überzeugen.
Das waren im Überblick die wichtigsten Informationen zur Gliederung.
Wer es genauer wissen will, findet hier noch detailliertere
Informationen. Es wird schon deutlich wie sehr
2.2 Referenzen
Referenzen sollten nach Möglichkeit nicht per Hand als Nummern in
den Text eingegeben werden. Das ist zu unkomfortabel und es passieren zu
oft Patzer. Mit dem Befehl \label{eineMarkierung} kann man eine
unsichtbare Markierung im Text erzeugen, insbesondere an Kapitelüberschriften,
numerierten Gleichungen oder Sätzen (s. Mathematische
Sätze). Auf diese kann man mit dem Befehl \ref{eineMarkierung}
an anderer Stelle im Text Bezug nehmen. Es wird dann je nachdem die Kapitelnummer
oder die Nummer des Satzes ausgegeben. Will man sich nicht auf das
referenzierte Objekt selber sondern auf die Seite, auf der es steht,
beziehen, so ist der Befehl \pageref{eineMarkierung} zu verwenden.
Was alles referenzierbare Objekte sind, kann man hier
erfahren.
Wichtig: Wenn man Referenzen verwendet muß man sein Dokument
in der Regel zweimal durch LaTeX jagen!!! (Denn LaTeX
erstellt die Referenzen anhand von im letzten Durchlauf in der <Dateiname>.aux
- Datei abgelegten Informationen.)
2.3 Aufzählungen
Häufig will man der Klarheit halber irgendetwas systematisch aufzählen
oder auflisten, wie zum Beispiel verschiedene Aussagen eines Satzes
oder einer Definition. Zu diesem Zweck stellt LaTeX die sogenannten Listenumgebungen
itemize, enumerate und description zur Verfügung.
Eine Umgebung ist eine LaTeX-Konstruktion, die für den gewünschten
Textabschnitt spezielle Formatierungen bewirkt und eventuell spezielle
Befehle zur Verfügung stellt. Sie wird immer von \begin{Umgebungsname}
... \end{Umgebungsname} eingeschlossen. Ein Beispiel einer Umgebung
ist auch document.
Die Listenumgebungen stellen den Befehl \item zur Verfügung.
Ihre Benutzung und ihre Effekte lassen sehen etwa so aus:
Text, Text, Text
\begin{itemize}
\item Hallo!
\item Kuckuck!
\item Tschö!
\end{itemize}
Text danach... |
Text, Text, Text
Text danach... |
Text, Text, Text
\begin{enumerate}
\item Hallo!
\item Kuckuck!
\item Tschö!
\end{enumerate}
Text danach... |
Text, Text, Text
-
Hallo!
-
Kuckuck!
-
Tschö!
Text danach... |
Text, Text, Text
\begin{description}
\item[Gruß] Hallo!
\item[Vogel] Kuckuck!
\item[Rheinisch:] Tschö!
\end{description}
Text danach... |
Text, Text, Text
Gruß
Hallo!
Vogel Kuckuck!
Rheinisch: Tschö!
Text danach... |
Um genau zu wissen, wie es aussehen wird, muß man in diese
dvi- Datei gucken.
2.4 Mathematische Sätze
Für Sätze, Lemmata und so weiter stellt LaTeX eine generische
Theoremumgebung zur Verfügung. Man kann sich nach seinem Gutdünken
Umgebungen zusammenbasteln:
\newtheorem{satz}{Satz}
\newtheorem{def}{Definition}
\newtheorem{lem}{Lemma}
\newtheorem{beh}{Behauptung}
...
Sie sammelt man am besten im Vorspann zusammen. Dann schreibt man Sätze
etwa so:
Die Sätze werden automatisch numeriert. Soll der erste Satz
in Abschnitt drei lieber "Satz 3.1" heißen, so kann man stattdessen
\newtheorem{satz}{Satz}[section]
definieren. Sollen zum Beispiel Lemmata und Propositionen in einer Folge
durchnumeriert werden, so hat man die Möglichkeit
\newtheorem{lemma}{Lemma}
\newtheorem{prop}[lemma]{Proposition}
und das war im wesentlichen schon alles über LaTeXs Theoremumgebungen.
Hier ist ein Beispiel zum Angucken. Will man
mehr von seinen Sätzen, zum Beispiel nicht numerierte Sätze oder
Satzumgebungen mit unterschiedlichen Formaten etwa für Sätze,
Definitionen und Bemerkungen, so kann man zum Beispiel auf das durch
AMS-LaTeX zur Verfügung gestellte amsthm-Paket
zurückgreifen. Das kann dann so aussehen.
2.5 Automatische Beweisprüfung
Der Befehl \checkproof{ ... } ist derzeit noch nicht implementiert,
die Entwickler arbeiten hart daran. Der Algorithmus soll etwa
so aussehen.
3 Ein Beispiel
hilft bekanntlich immer, die Dinge klarzustellen. Hier
ist eins. Der zugehörige LaTeX-Text sieht
so aus.
4 Extrastark
4.1 AMS-LaTeX: Mathe bis zum Abwinken
AMS-LaTeX ist eine Sammlung von LaTeX-Paketen, die die Mathemöglichkeiten
von LaTeX zum Teil beträchtlich erweitern. Man kann sie einfach so
benutzen, und muß nicht "Typeset by ..." oder ähnliche Scherze
irgendwo in seinem Text stehen haben.
Das amsmath-Paket
stellt zusätzliche Umgebungen zur flexibleren Handhabung mehrzeiliger
Gleichungen zur Verfügung sowie eine ganze Reihe anderer unter Umständen
nützliche Erweiterungen für mathematischen Textsatz. Auf all
das soll hier nicht näher eingegangen werden. Man konsultiere bei
Bedarf die AMS-LaTeX-Dokumentation.
Das amsthm-Paket
stellt wesentliche Erweiterungen zu den Theoremumgebungen von LaTeX zur
Verfügung. Die Syntax ist die alte, aber mit einer \newtheorem*{name}{Text}-Form
kann man auch Sätze ohne Numerierung erzeugen. Des weiteren gibt es
mehrere vordefinierte Theoremstile: plain (sas sieht aus wie in
Standard-LaTeX und ist die Voreinstellung), definition und
remark. (Ganz abgebrühte LaTeXer können sich auch
noch eigene Theoremstile definieren, aber das ginge hier zu weit.) Umschalten
tut man den Theoremstil mit dem - wie sollte es anders sein - \theoremstyle-Befehl.
amsthm stellt auch eine Beweisumgebung proof zur Verfügung,
die zwar auch nicht die vorangegangene Aussage von alleine beweist, aber
immerhin eine nette Formatierung bewirkt. Standardmäßig erscheint
"Proof." und am Schluß ein Kästchen. Mit dem optionalen
Argument kann man den Text verändern. Beispiel: Mit den Definitionen
\newtheorem{satz}{Satz}[section]
\newtheorem{lem}{Hilfssatz}
\theoremstyle{definition}
\newtheorem*{defi}{Definition}
\newtheorem*{beh}{Behauptung}
\theoremstyle{remark}
\newtheorem*{bem}{Bemerkung}
%
% wenn man nicht immer "\begin{proof}[Beweis]" eingeben will: "\begin{bew}":
%
\newenvironment{bew}{\begin{proof}[Beweis]}{\end{proof}}
könnte man etwa dieses Resultat erzielen
(vergleiche das Beispiel aus Abschnitt 2.4).
Das amssymb-Paket
gehört eigentlich nicht zu AMS-LaTeX, sondern zu AMS-Fonts, aber wir
wollen mal nicht zu genau sein. Es stellt haufenweise zusätzliche
mathematische Symbole und Schriftarten zur Verfügung. Hervorzuheben
ist die blackboard bold-Schriftart, mit der man durch den Befehl \mathbb{...}
dieses hinbekommt.
4.2 Diagramm-O-Rama
XY-Pic ...
Ein Beispiel.
4.3 Eingebildert
Bilder einbinden geht auch ...
So, das war's schon!
Geschrieben von der Interessengemeinschaft
Diplom 1998 . Zuletzt geändert am 14.März 1998